Die NASCAR und das Team 23XI Racing sind in einen erbitterten Rechtsstreit verwickelt. Der Konflikt dreht sich um Vorwürfe, dass das Charter-System der NASCAR es ihr ermögliche, eine wettbewerbswidrige Monopolstellung aufrechtzuerhalten. Während die Situation bereits seit dem Sommer während der Ermittlungsphase geschwelt hatte, erreichten die Spannungen während einer Anhörung am Donnerstag in Charlotte, North Carolina, ihren Höhepunkt. In dieser Sitzung wurden Textnachrichten offengelegt, in denen die Mitbesitzer von 23XI, Denny Hamlin und Michael Jordan, jeweils ihre Verachtung für die France-Familie, die Eigentümer der NASCAR, und ihre Frustration über die mangelnde Kooperation der anderen Teams zum Ausdruck bringen.
Ein eskalierender Rechtsstreit
Das Beweisermittlungsverfahren ermöglichte es jeder Partei, auf die Kommunikation der Gegenseite zuzugreifen, wodurch diese Nachrichten ans Tageslicht kamen. Sie veranschaulichen gemeinsam die Feindseligkeit, die in diesem Rechtsstreit herrscht. Der Konflikt begann offiziell im Oktober 2024, als 23XI eine Klage wegen wettbewerbswidriger Praktiken gegen die NASCAR und die France-Familie einreichte. Die Organisation erwiderte im März 2025 mit einer Widerklage, in der sie 23XI Racing und Front Row Motorsports beschuldigte, ein „illegales Kartell“ zu bilden, indem sie in Verhandlungen über Übertragungsrechte eingriffen und einen Boykott unter den Teams organisierten.
Bissige und unverblümte Nachrichten
Unter den direktesten Nachrichten stechen die von Denny Hamlin und dem Präsidenten von 23XI, Steve Lauletta, hervor. Hamlin sagte: „Kurz gesagt, ich bin bereit, gegen die NASCAR zu kämpfen. Meine Verachtung für die France-Familie ist tief, aber was auch immer wir tun, wir sollten unser eigenes Unternehmen nicht aus Prinzip sabotieren. Ich liebe euch alle und danke euch, dass ich ein Teil davon sein darf.“ Steve Lauletta antwortete am 6. Juni 2024: „Ich würde gerne wissen, was zu tun ist und welcher der beste Investitionsweg ist. Langfristig dabei zu bleiben und darauf zu warten, dass Jim [France, CEO der NASCAR] stirbt, ist wahrscheinlich die Antwort.“
Alte Spannungen und tiefe Unzufriedenheit
Obwohl das Gerichtsverfahren vor weniger als einem Jahr begann, reicht der Streit weiter zurück. Denny Hamlin hatte das Charter-System bereits im Februar 2023 öffentlich kritisiert und plädierte für eine „dauerhafte“ Garantie der Rennteilnahme, um den Wert der Teams zu erhalten. Michael Jordan griff diese Stimmung im Mai 2024 auf und warnte: „Wenn ihr das nicht korrigiert, wird der Sport sterben – nicht wegen des Wettbewerbs, sondern weil es für Geschäftsleute wirtschaftlich keinen Sinn ergibt.“
Michael Jordans Ärger über mangelnde Unterstützung
23XI Racing weigerte sich bewusst, den neuen Charter-Vertrag im letzten Jahr zu unterzeichnen. Textnachrichten enthüllen, dass Michael Jordan hoffte, andere Teams würden folgen. Ein Gespräch mit seinem Partner Curtis Polk, nachdem er erfahren hatte, dass Joe Gibbs Racing in letzter Minute unterschrieben hatte, ist aufschlussreich:
„Hat Gibbs unterschrieben?“ fragte Jordan.
„Japp“, antwortete Polk. „Sieht so aus, als hätte man ihm in letzter Minute einen Knochen hingeworfen.“
Jordans Antwort war unmissverständlich: „Arschlöcher!!! Die Leute verstehen unseren Kampf. Die Teams werden es bereuen, uns nicht unterstützt zu haben. Feiglinge!!!!!“
Die NASCAR ebenfalls unter Druck
Die Führung der NASCAR blieb ebenfalls nicht verschont. Auch Nachrichten ihrer hochrangigen Vertreter wurden offengelegt. Kommissar Steve Phelps bezeichnete die Verhandlungen mit den Teams als „abgründig“ und fügte hinzu, dass die Charter „eine mittlere Position widerspiegeln müssen, sonst sind wir tot – sie werden sie unterschreiben, aber wir sind für die Zukunft gefickt.“ Präsident Steve O’Donnell seinerseits äußerte seinen Unmut über einen anfänglichen Vorschlag und behauptete, dieser hätte die NASCAR auf den Stand von 1996 zurückversetzt, den er als „Scheiß auf die Teams, Diktatur, Motorsport, Redneck, südlich, kleiner Sport.“ beschrieb.
Michael Jordans unerschütterliche Entschlossenheit
Nach der Anhörung gab Michael Jordan eine seltene Erklärung an die Medien ab und bekräftigte seine Entschlossenheit: „Ich bin seit langem ein Fan dieses Sports. Von Anfang an habe ich gesagt, dass ich für die Verbesserung des Sports kämpfen will. Es geht nicht um Geld. Der Sport selbst muss sich kontinuierlich weiterentwickeln – für die Fans, die Teams und die NASCAR selbst, wenn sie es denn verstehen. Ich kämpfe bis zum Ende für das Wohl des Sports.“