AM-Radio in Autos: Kämpft der US-Kongress für eine veraltete Sache?

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**Schnell gefragt:** Wann haben Sie das letzte Mal eine AM-Radioübertragung gehört? Und genauer gesagt, wann haben Sie das das letzte Mal *freiwillig* getan? Wenn Sie ein Elektrofahrzeug (EV) fahren, lautet die Antwort höchstwahrscheinlich „noch nie“.

### Das Stille Verschwinden von AM-Radio

Auch wenn dies wahrscheinlich mehr über Sie als Konsumenten aussagt als über den Zustand des Rundfunks, so ist die Realität doch, dass die große Mehrheit der EV-Besitzer fährt, ohne es überhaupt zu merken, ohne AM-Tuner. Diese Funktion verschwindet auch in einigen Verbrennerfahrzeugen, wird aber in EVs häufiger weggelassen, da deren Antriebsstränge viele elektronische Störungen verursachen, für die AM-Frequenzen besonders anfällig sind. Aber keine Sorge; der US-Kongress ist dran.

### Notfälle und Abonnements: Die offiziellen Gründe

Wie Stephanie Brinley, Associate Director bei S&P AutoIntelligence, erklärt, wird der Erhalt des AM-Bands dadurch motiviert, dass es für Notfallwarnungen genutzt wird und kein kostenpflichtiges Abonnement erfordert. Die Debatte ist daher weniger eine Frage des Verbraucherinteresses als vielmehr des öffentlichen Dienstes.

### Hat das Smartphone-Zeitalter das Ende für AM eingeläutet?

Der Hauptgrund für den Wunsch, den AM-Radioempfang zu erhalten – das Notfallwarnsystem – ist im Zeitalter der Mobiltelefone weniger dringlich geworden. Die US-Regierung hat diese Realität schließlich mit der Verabschiedung des *Integrated Public Alert and Warning System Modernization Act* von 2015 anerkannt. Dieses Gesetz zielt darauf ab, ein modernes Alarmsystem zu schaffen, das sich an zukünftige Kommunikationstechnologien anpassen, geografische Gebiete gezielt ansprechen sowie Redundanz und Datenschutz gewährleisten kann.

Mit anderen Worten: Wir *müssen* nicht mehr auf AM-Radio angewiesen sein. Wir tun es nur, weil das Ersatzsystem noch nicht vollständig implementiert oder sogar definiert ist.

### Ein Mandat des Kongresses trotz umstrittenem Bedarf

Das hat den Kongress nicht davon abgehalten, Jahre mit den ersten Schritten zu verbringen, um die Integration von AM-Radio in alle neuen Fahrzeuge verbindlich vorzuschreiben. Eine Version des Gesetzentwurfs wurde kürzlich mit „überwältigender“ Unterstützung im Ausschuss gebilligt.

Für einen traditionell regulationsscheuen Kongress deutet ein solches Engagement auf erhebliche öffentliche Unterstützung hin. Doch Experten sind sich einig: Das Fehlen von AM-Radio ist kein Kaufhindernis.

### Die Meinung der Experten und die Marktrealität

„Es ist sehr unwahrscheinlich, dass ein Verbraucher auf ein EV verzichtet, weil das AM-Band nicht verfügbar ist“, bestätigt Stephanie Brinley, weist aber gleichzeitig darauf hin, dass dies für die Gesetzgeber nicht der Kern der Debatte ist.

Robby DeGraff, Manager für Produkt- und Verbraucherinsights bei AutoPacific, bestätigt diesen Eindruck: „Wir haben keine konkreten Zahlen zur Verbrauchernachfrage nach AM-Radio … ich glaube nicht, dass deren Fehlen ein Dealbreaker ist.“

„Die meisten heutigen Fahrzeugkäufer und -besitzer streamen Inhalte über ihr Telefon, hören Satellitenradio oder schalten durch UKW-Sender“, fügt er hinzu.

### Eine Frage der Generation

Ein Teil der Antwort liegt im Alter des durchschnittlichen Käufers. Die Akzeptanz elektrifizierter Fahrzeuge ist bei jüngeren, technikaffineren Bevölkerungsgruppen höher, die sich nur wenig mit dem traditionellen AM-Radio-Publikum überschneiden.

„Sicherlich gibt es Demografien, insbesondere Babyboomer und einige aus der Generation X, die regelmäßig AM-Radio hören“, räumt DeGraff ein. „Aber ich glaube nicht, dass deren Fehlen ausreicht, um sie von einem Fahrzeug abzuhalten.“

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