Motor-Kühlmitteltemperatursensor-Schaltkreis intermittierend P0119

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Definition von Code P0119

Fehlercode P0119 ist ein generischer OBD-II-Code für den Antriebsstrang. Er weist auf ein Problem im Kühlmitteltemperatursensor (ECT)-Stromkreis hin und zeigt an, dass das Motorsteuergerät (PCM oder ECU) ein unterbrochenes oder instabiles Signal empfängt.

Funktion des Kühlmitteltemperatursensors

  • Funktion: Misst präzise die Temperatur des Kühlmittels und ermöglicht es dem PCM, folgende wichtige Funktionen zu steuern:
    • Luft-Kraftstoff-Gemisch (bei kaltem Motor fett, bei warmem Motor mager)
    • Zündzeitpunkt
    • Leerlaufdrehzahl
    • Aktivierung und Drehzahl des Kühlerventils
    • Bei einigen Motoren: Regeneration des Dieselpartikelfilters (DPF) oder Steuerung des EGR-Ventils
  • Technisches Prinzip: Verwendet einen Heißleiter (NTC-Thermistor). Der elektrische Widerstand sinkt bei steigender Kühlmitteltemperatur. Das PCM sendet eine Referenzspannung (typisch 5V) und interpretiert die zurückgesendete Spannung, um die Temperatur zu bestimmen.
  • Sensorarten:
    • 2-Draht: Referenzspannung (5V) und Masse (Signalleitung zum PCM)
    • 3-Draht: Zusätzliche Stromversorgung für die Kühlmitteltemperatur-Anzeige im Armaturenbrett

Symptome von Code P0119

  • 🚨 Motorkontrollleuchte im Armaturenbrett leuchtet auf
  • ❄️ Extrem unruhiger Leerlauf (besonders beim Kaltstart)
  • ⚠️ Fehlzündungen, Zögern, Leistungsverlust beim Beschleunigen
  • Erhöhter Kraftstoffverbrauch und Benzingeruch (aufgrund eines zu fetten Gemischs)
  • 🌡️ Probleme im Kühlsystem: Dauerbetrieb oder Ausfall des Ventils, Risiko einer Motorüberhitzung
  • ⚠️ Startschwierigkeiten bei Kälte

Mögliche Ursachen für Code P0119

Elektrische und mechanische Probleme

  1. Defekt des ECT-Sensors: Beschädigter Thermistor liefert Widerstandswerte außerhalb des Herstellerspezifikation.
  2. Verdrahtungsprobleme:
    • Unterbrochene, ausgefranste oder scheuernde Kabel
    • Kurzschluss oder schlechte Masseverbindung
    • Oxidation, Lockertheit, Korrosion am Stecker durch Kühlmittelverlust
  3. Kühlmittelmangel: Undichte Stellen im System verhindern, dass der Sensor korrekt benetzt ist, was zu Messfehlern führt.
  4. Defekter Thermostat: Klebt in geöffneter Position, verhindert, dass der Motor die Betriebstemperatur erreicht und stört das System.
  5. PCM-Fehler: Selten, aber ein interner Defekt des Steuergeräts kann die Ursache sein.

Diagnose- und Reparaturverfahren

Benötigte Werkzeuge

  • OBD2-Scanner zum Auslesen von Codes und Live-Daten
  • Digitalmultimeter zur Widerstands- und Spannungsmessung
  • Infrarot-Thermometer zur Überprüfung der Ist-Temperatur
  • Grundwerkzeugsatz, Kühlmittel, Kontaktspray

Diagnoseschritte

  1. Vorprüfung: Kühlmittelstand und -zustand prüfen. Auf offensichtliche Anzeichen von Leckagen achten.
  2. Sichtprüfung: Verdrahtung und Stecker des ECT-Sensors auf gesamter Länge genau inspizieren. Auf physikalische Beschädigungen, Korrosion, lockere Pins prüfen. Stecker reinigen.
  3. Test mit OBD2-Scanner:
    • Live-Daten auslesen. Angezeigte Sensortemperatur mit der gemessenen Temperatur am Thermostat/Kühler vergleichen.
    • Große Abweichungen oder instabile Werte deuten auf einen Fehler hin.
  4. Elektrische Tests (bei kaltem Motor, Stecker getrennt):
    • Widerstandstest: Widerstand zwischen den Sensoranschlüssen messen. Mit Herstellerwerten vergleichen (z.B. ca. 2000-3000Ω bei 20°C). Unendlich (Unterbrechung) oder 0Ω (Kurzschluss) bestätigen einen Defekt.
    • Spannungstest: Stecker wieder verbinden, Zündung EIN. Spannung zwischen Signalleitung und Masse messen. Normal ist ein Spannungsabfall von ca. 3V (kalt) beim Warmlaufen.

Reparatur

  • ECT-Sensor austauschen:
    1. Einbauposition identifizieren (typisch: Motorblock, Zylinderkopf, Ansaugkrümmer, Thermostatgehäuse).
    2. Zündung AUS. Elektrischen Stecker abziehen.
    3. Alten Sensor vorsichtig entfernen. Geringer Kühlmittelverlust ist normal, auffangen.
    4. Neuen Sensor einbauen (ggf. mit neuer Dichtung). Stecker wieder verbinden.
  • Verdrahtung reparieren: Löten und Schrumpfschlauch verwenden oder beschädigte Leitungen ersetzen.
  • Kühlmittel auffüllen: Nach dem Tausch mit korrektem Mischverhältnis (oft 50/50) auffüllen und entlüften.

Reparaturüberprüfung

  1. Fehlercode mit dem Scanner löschen.
  2. Kalten Motor starten und auf Normalbetriebstemperatur bringen.
  3. Scanner-Daten überwachen: Temperatur sollte stetig ansteigen und sich bei ca. 90°C stabilisieren.
  4. Testfahrt durchführen, um das Verschwinden der Symptome (unruhiger Leerlauf, Fehlzündungen) und das Nicht-Wiederaufleuchten der Warnleuchte zu bestätigen.

Wichtige Empfehlungen und Hinweise

  • 🔧 Priorität: Diesen Code nicht ignorieren. Fehlerhafte Signale können zu schwerer Überhitzung, Katalysatorschäden und erhöhtem Motorverschleiß führen.
  • ⚠️ Qualitätsteile: Bevorzugen Sie OEM-äquivalente Teile oder zuverlässige Markenware. Billigteile haben oft ungenaue Widerstandseigenschaften und verursachen häufiger erneute Fehler.
  • 🧤 Sicherheitsvorkehrungen: Kühlerdeckel bei heißem Motor niemals öffnen – Verbrühungsgefahr! Handschuhe beim Umgang mit Kühlmittel tragen.
  • 📄 Verwandte Codes: Bei gleichzeitigem Auftreten von P0115, P0116, P0117, P0118 (betreffen denselben Stromkreis) diese ebenfalls diagnostizieren.

💡 Hilfe benötigt? Diese Diagnose kann komplex sein. Wenn Sie unsicher sind, ziehen Sie einen Fachmann hinzu oder konsultieren Sie plattformspezifische Schaltpläne und Anleitungen für Ihr Fahrzeugmodell, z.B. auf AllDataDIY.

Referenz: Konsultieren Sie für genaue Widerstandswerte und Spezifikationen stets das Servicehandbuch für Ihr Fahrzeug.

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