Die Servopumpe: Das Herzstück der Lenkhilfe
Die meisten Servolenkungen nutzen eine Hydraulikpumpe und Ventile, um die Hydraulikflüssigkeit unter Druck zu setzen, die dem Fahrer das Lenken erleichtert. Daher gilt dieses Bauteil als das Herzstück des Systems. Doch wie andere Autoteile auch, kann sich die Servopumpe mit der Zeit abnutzen und eine Reihe frustrierender Probleme verursachen. Der Austausch der Servopumpe ist dann eine notwendige Aufgabe. Doch wie läuft dieser Prozess eigentlich ab? Folgen Sie uns, um es herauszufinden.
Woran erkennt man eine defekte Servopumpe?
Mit Ausnahme der neuesten Fahrzeugmodelle mit elektrischer Servolenkung (EPS) kommt für das Servolenksystem in der Regel eine Hydraulikpumpe zum Einsatz. Die Pumpe läuft ständig, sobald der Motor läuft, und erzeugt hohen Druck in der Servolenkflüssigkeit, um das Drehen des Lenkrads zu erleichtern.
Die Servopumpe wird über einen Riemen vom Motor angetrieben und erzeugt so den notwendigen Öldruck. Beim Einschlagen lenkt das Steuerventil den Öldruck zum Arbeitszylinder, was den Kolben veranlasst, die Zahnstange in die Richtung der Lenkraddrehung zu schieben.
Der Druckunterschied zwischen den beiden Kolbenseiten erzeugt eine Schubkraft, die die vom Fahrer aufzuwendende Kraft am Lenkrad reduziert. Da die Pumpe ihre Kraft vom Motor bezieht, funktioniert das hydraulische Servolenksystem nur bei laufendem Motor.
Da sie eine so wichtige Rolle spielt, was passiert also, wenn Ihre Servopumpe versagt?
1. Quietschendes Geräusch beim Starten
Dies ist ein typisches Zeichen für einen lockeren Keilriemen, kann aber auch auf ein Versagen der Servopumpe hindeuten. Mit zunehmendem Verschleiß der Servopumpe können Sie seltsame Geräusche hören. Die häufigste Beschwerde ist ein Quietschen oder Jaulen, das beim Drehen des Lenkrads deutlicher wird.
Dieses Geräusch kann auch beim ersten Start des Motors auftreten. Die Tonhöhe kann mit steigender Motordrehzahl zunehmen. Auch ein lockerer oder verschlissener Keilriemen, der die Pumpe antreibt, kann ein ähnliches Geräusch verursachen.
Laute Geräusche beim Lenken deuten meist darauf hin, dass dem Servolenksystem Flüssigkeit fehlt oder die Servopumpe nicht richtig funktioniert.
2. Schweres oder steifes Lenkgefühl
Das zweite Symptom bei einem Defekt der Servopumpe ist ein schwergängiges Lenkrad. Da die Pumpe für den Druckaufbau der Flüssigkeit im System verantwortlich ist, führt ihr Ausfall zu unzureichendem Druck in der Servolenkung. Das Lenkrad wird schwer, und das Lenken kann nahezu unmöglich werden.
3. Flüssigkeitsverlust
Eine Undichtigkeit kann von einem Riss im Pumpengehäuse oder von defekten Pumpendichtungen stammen. Die Servolenkflüssigkeit ist typischerweise rot – verwechseln Sie sie aber nicht mit Getriebe- oder Kühlflüssigkeit. Wenn der Flüssigkeitsstand konstant niedrig ist, auch nach dem Auffüllen, liegt möglicherweise eine Undichtigkeit vor, oder die Pumpe verbraucht Flüssigkeit aufgrund interner Schäden.
Neben diesen drei Hauptsymptomen gibt es weitere Anzeichen für eine defekte Servopumpe:
- Metallspäne im Ausgleichsbehälter der Servolenkflüssigkeit
- Eine Servolenkungs-Warnleuchte im Armaturenbrett
- Ruckartiges oder ruckelndes Lenkverhalten
Wenn Sie eines dieser Symptome bemerken, ist es Zeit, Ihre Servopumpe überprüfen oder ersetzen zu lassen. Das Fahren mit einer defekten Pumpe kann gefährlich sein und weiteren Schaden an Ihrem Fahrzeug verursachen.
Servopumpe wechseln: So geht man vor
Der Ablauf ist bei den meisten Fahrzeugen ähnlich. Der Austausch der Servopumpe mag zunächst wie eine extrem schwierige Aufgabe erscheinen, muss es aber nicht sein. Wenn Sie über automobiltechnisches Wissen verfügen, können Sie dies als lohnendes und kostensparendes DIY-Projekt selbst durchführen. Also, wie wechselt man die Servopumpe?
Schritt 1: Werkzeuge und Materialien bereitlegen
Sie sparen viel Zeit, wenn Sie alles Nötige vor Beginn der Arbeiten bereitlegen:
- Eine neue Servopumpe
- Ein Satz Steckschlüssel, Ringschlüssel, Schraubendreher
- Servolenkflüssigkeit
- Auffangwanne für Altflüssigkeit und einen Trichter
- Stabile Unterstellböcke
Hinweis: Sicherheit geht vor! Ziehen Sie stets den Minuspol der Batterie ab, bevor Sie an einem Teil des elektrischen Systems Ihres Fahrzeugs arbeiten.
Schritt 2: Lokalisieren Sie die Servopumpe
Wissen Sie, wo sich die Servopumpe in Ihrem Auto befindet? Sie ist in der Regel vorn am Motor verbaut und wird vom Keilriemen angetrieben. Bei einigen Modellen befindet sich die Pumpe weiter unten am Motor, in Nähe der Trennwand, und Sie müssen die Kunststoff-Radhausschale entfernen, um Zugang zu erhalten.
Schritt 3: Fahrzeug anheben
Je nach Fahrzeugbauweise kann die Servopumpe an einer schwer zugänglichen Stelle liegen. Das Anheben des Fahrzeugs mit einem Wagenheber und das Absichern auf Unterstellböcken verschafft Ihnen mehr Arbeitsraum und bessere Sicht.
Schritt 4: Servolenkflüssigkeit ablassen und System spülen
Den Austausch der Servopumpe kann man mit einer Herztransplantation vergleichen – man möchte das neue „Herz“ nicht in einen „Körper“ mit alter, verschmutzter Flüssigkeit setzen. Das Spülen der Servolenkung schafft eine saubere Umgebung für die neue Pumpe.
Dazu muss das alte Fluid abgelassen und das System mit neuer Flüssigkeit durchgespült werden, um Ablagerungen und Metallabrieb zu entfernen. Dieser Schritt ist entscheidend, da alte Flüssigkeit Kontaminationen ansammeln kann, die die inneren Teile der neuen Pumpe schädigen würden.
Schritt 5: Alte Servopumpe ausbauen
Nach dem Spülen kann mit dem Ausbau der alten Pumpe begonnen werden. Wie baut man die Servopumpe aus?
Zunächst wird die Spannung des Antriebsriemens gelöst, indem die Spannschrauben gelockert werden. Prüfen Sie den Riemen visuell auf Risse oder andere Schäden. Oft ist es sinnvoll, den Riemen gleich mitzuwechseln.
Stellen Sie sicher, dass keine weiteren Verbindungen zur Pumpe bestehen, wie z.B. ein elektrischer Stecker für einen Drucksensor.
Anschließend können Sie die Riemenscheibe und die Befestigungsbolzen, die die Pumpe mit dem Motorblock verbinden, mit den passenden Werkzeugen lösen. Nach diesen Schritten lässt sich die alte Pumpe aus dem System entfernen.
Schritt 6: Neue Pumpe einbauen
Vergleichen Sie an dieser Stelle die neue Pumpe mit der alten, um sicherzugehen, dass sie baugleich ist – achten Sie auf Anschlüsse und Bohrungen. Wenn Sie die Riemenscheibe wechseln, vergleichen Sie Durchmesser und Rillenzahl, um die Passgenauigkeit sicherzustellen.
Setzen Sie die neue Pumpe vorsichtig auf den Motorblock und richten Sie sie an den Befestigungslöchern aus. Setzen Sie die Befestigungsbolzen ein und ziehen Sie diese mit dem vorgegebenen Drehmoment fest.
Schritt 7: Schläuche und Leitungen wieder anschließen
Schließen Sie die Servolenkungsschläuche und -leitungen an der neuen Pumpe wieder an und ziehen Sie die Verbindungen fest an. Verwenden Sie, falls nötig, neue Dichtringe oder O-Ringe, um Undichtigkeiten zu vermeiden.
Schritt 8: Riemen wieder auflegen und spannen
Legen Sie den Keilriemen wieder über alle Riemenscheiben, inklusive derjenigen der neuen Servopumpe. Spannen Sie den Riemen mit dem entsprechenden Werkzeug korrekt nach.
Schritt 9: Flüssigkeit auffüllen und Probefahrt
Entfernen Sie den Deckel des Ausgleichsbehälters und füllen Sie die empfohlene Servolenkflüssigkeit bis zur Markierung auf. Starten Sie den Motor und lassen Sie ihn kurz laufen, um die Luft aus dem System zu zirkulieren (dabei langsam von Anschlag zu Anschlag lenken). Kontrollieren Sie den Flüssigkeitsstand erneut und füllen Sie bei Bedarf nach. Abschließend sollten Sie eine Probefahrt machen und auf das Lenkverhalten achten.
Ihre Arbeit ist damit abgeschlossen. Bitte beachten Sie: Bevor Sie sich für einen Austausch der Servopumpe entscheiden, sollten Sie diese und das Gesamtsystem gründlich überprüfen lassen. In manchen Fällen genügt es, die Servopumpe reparieren zu lassen, anstatt sie komplett zu ersetzen.