Allradantrieb oder 4×4 – Definition und Unterschiede

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Allradantrieb (4×4) vs. Allradlenkung (AWD): Der ultimative Guide

Fahrzeuge mit Allradantrieb (4×4) erfreuen sich seit Jahrzehnten wachsender Beliebtheit und sind zu einem zentralen Verkaufsargument für Automobilhersteller geworden. Diese Nachfrage hat zu einer Vielzahl von Modellen mit 4×4 oder Allradlenkung (AWD) in allen Segmenten (SUV, Limousinen, etc.) geführt. Doch trotz ihrer weiten Verbreitung ist der Unterschied zwischen 4×4 und AWD für viele unklar. Sind diese Antriebsarten identisch? Oder verbergen sich fundamentale Unterschiede? Wir klären auf.


Was ist ein Allradantrieb (4WD)?

Der Allradantrieb (4×4) ist das System der Wahl für geländegängige Fahrzeuge. Man unterscheidet zwei Haupttypen:

1. Zuschaltbarer Allradantrieb (Part-Time 4WD)

  • Funktionsweise:
    • Unter normalen Bedingungen fährt das Fahrzeug in Zweiradantrieb (meist Hinterradantrieb).
    • Der Fahrer kann den Allradmodus manuell zuschalten, um das Drehmoment gleichmäßig auf alle vier Räder zu verteilen.
  • Grenzen:
    • Kein Mitteldifferential: Das Fehlen eines Ausgleichsgetriebes zwischen Vorder- und Hinterachse macht die Nutzung auf asphaltierten Straßen riskant (Gefahr von »Binding« oder Beschädigung der Komponenten).
    • Geländeuntersetzung (Low Range): Eine essentielle Option für extremes Gelände (Schlamm, Felsen), die das Motordrehmoment vervielfacht, um steile Hänge zu bewältigen.

2. Permanenter Allradantrieb (Full-Time 4WD)

  • Funktionsweise:
    • Alle vier Räder sind immer angetrieben, wobei ein Mitteldifferential die unabhängige Drehzahl der Achsen ermöglicht.
    • Ideal für den Wechsel zwischen Straße und unwegsamem Gelände ohne manuelles Eingreifen.

Beispiele für Fahrzeuge: Jeep Wrangler (zuschaltbarer Allrad), Toyota Land Cruiser (permanenter Allrad).

Das Wichtigste zusammengefasst: Der zuschaltbare Allradantrieb erfordert eine disziplinierte Nutzung – reserviert für schwieriges Gelände, vermeidet er Überhitzung des Antriebsstrangs auf Asphalt.

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Allradantrieb vs Allradlenkung Unterschiede
Jeep Patriot, ein Fahrzeug mit Allradantrieb. Quelle: Autotrader

Permanenter Allradantrieb (Full-Time 4WD): Funktionsweise und Merkmale

Fahrzeuge mit permanentem Allradantrieb leiten das Drehmoment immer auf alle vier Räder, unabhängig von der Oberfläche (Straße, Schlamm, Schnee, etc.). Im Gegensatz zu zuschaltbaren Systemen verfügt diese Konfiguration über ein Mitteldifferential, das es Vorder- und Hinterachse ermöglicht, sich mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten zu drehen und so mechanische Belastungen auf Asphalt zu vermeiden.

Wesentliche Funktionen

  1. Mitteldifferential:
  • Ermöglicht eine unabhängige Drehung der Achsen, ideal für Kurvenfahrten auf der Straße.
  • Kann in extremen Situationen (z.B. Sand, Felsen) manuell oder automatisch verriegelt werden, um die Räder zu synchronisieren und die Traktion zu maximieren.
  1. Differentialsperre:
  • Verriegelt die Differentiale (Mittel-, Vorder- oder Hinterachsdifferential), um Drehzahlunterschiede zwischen den Rädern zu eliminieren.
  • Nützlich bei Traktionsverlust (z.B. wenn ein Rad in der Luft liegt oder auf Eis).
  1. Geländeuntersetzung (Low Range):
  • Reduziert die Fahrzeuggeschwindigkeit und vervielfacht gleichzeitig das Drehmoment zum Bewältigen steiler Steigungen oder Hindernisse.
  • Vorhanden bei für Geländefahrten konzipierten 4×4 (z.B. Jeep Wrangler, Toyota Land Cruiser).

Allradlenkung (AWD): Eine vielseitige Alternative

Im Gegensatz zum permanenten Allradantrieb ist AWD (All-Wheel Drive) für einen überwiegend straßenorientierten Einsatz konzipiert, mit automatischen Anpassungen.

Wesentliche Unterschiede zum Allradantrieb

  • Kein 2WD-Modus: AWD kann eine Achse nicht komplett abkoppeln.
  • Keine Differentialsperren: Die Traktionskontrolle erfolgt vollständig elektronisch (Sensoren, Steuergerät).
  • Dynamische Drehmomentverteilung:
    • Bei Modellen wie dem Porsche 911 Turbo kann bis zu 100% des Drehmoments je nach Griffigkeit an Vorder- oder Hinterachse gesendet werden.
    • Auf der Straße wird das Drehmoment oft asymmetrisch verteilt (z.B. 40/60 Vorder-/Hinterachse), um die Stabilität zu optimieren.

Wann wählt man permanenten Allradantrieb und wann AWD?

Kriterium Permanenter Allrad (4WD) Allradlenkung (AWD)
Hauptsächlicher Einsatz Anspruchsvolles Gelände, extreme Bedingungen Stadtverkehr, leichter Schnee, Sportfahrten
Manuelle Kontrolle Ja (Differentialsperre, Geländeuntersetzung) Nein (automatisch)
Beispiele Land Rover Defender, Mercedes G-Klasse Subaru Outback, Audi Quattro
Verbrauch Hoch (Gewicht, mechanische Verluste) Mäßig

Warum gibt es diese Antriebsarten?

  1. Permanenter Allradantrieb:
  • Für Abenteurer und Profis (Landwirtschaft, Bergrettung).
  • Widerstandsfähig gegen Stöße, Wasser und Geländeverformungen.
  1. Allradlenkung (AWD):
  • Verbessert Sicherheit und Leistung auf der Straße (Beschleunigung, Fahrstabilität).
  • Erfüllt die Nachfrage von Fahrern, die einen Kompromiss zwischen Vielseitigkeit und Komfort suchen.

Mythen entlarvt

  • »AWD/4WD macht auf Eis unbesiegbar«: Nur Winterreifen oder Schneeketten garantieren optimale Haftung.
  • »Permanenter Allradantrieb ist in der Stadt nutzlos«: Einige Premium-SUVs (z.B. Range Rover) nutzen ihn für Komfort und Prestige.

Fazit

Der permanente Allradantrieb bleibt der König des Geländes, während AWD mit seiner Intelligenz und Alltagstauglichkeit überzeugt. Die Wahl hängt von Ihren Bedürfnissen ab: Erkunden Sie unbekannte Pfade oder beherrschen Sie den Asphalt? 🚙💨

Allradlenkung System
Mazda CX3, ein Fahrzeug mit Allradlenkung. Quelle: BBC.com

Allradlenkung (AWD) vs. Allradantrieb (4WD): Warum gibt es diese Systeme?

Die Systeme AWD (All-Wheel Drive) und 4WD (Four-Wheel Drive) erfüllen unterschiedliche Bedürfnisse in Bezug auf Traktion und Kontrolle. Hier eine Analyse ihrer Daseinsberechtigung, Mechanismen und Anwendungen.


1. Warum entwickeln Hersteller diese Antriebe?

Antwort auf Fahrerbedürfnisse

  • Verbesserte Traktion:
    • AWD: Optimiert die Haftung auf rutschigen Straßen (Schnee, Regen) und beim Beschleunigen (z.B. Audi R8).
    • 4WD: Dominiert im Gelände (Schlamm, Felsen) durch robuste mechanische Funktionen (z.B. Jeep Wrangler).
  • Diversifizierung der Märkte:
    • Urbane SUVs (AWD) begeistern Familien, während 4WD Abenteurer und Profis ansprechen.

Technologische Innovation

  • AWD: Intelligente elektronische Systeme (Sensoren, ECU) für Echtzeitanpassung.
  • 4WD: Bewährte Mechanik (Differentialsperre, Geländeuntersetzung) für Langlebigkeit.

2. Funktionsweise im Vergleich

AWD (Allradlenkung)

  • Automatisches Drehmoment:
    • Leitet die Kraft permanent auf alle vier Räder, mit variabler Verteilung (z.B. 60% hinten, 40% vorne).
    • Keine Geländeuntersetzung: Für Asphalt konzipiert, nicht für extreme Steigungen.
  • Konkretes Beispiel:
    • Audi R8: Das AWD-System leitet sofort Drehmoment auf die Vorderräder, wenn die Hinterachse Traktion verliert, reduziert so das Durchdrehen und verbessert die Beschleunigung.

4WD (Allradantrieb)

  • Mechanische Optionen:
    • Geländeuntersetzung: Reduziert die Geschwindigkeit und multipliziert das Drehmoment für technisch anspruchsvolle Hindernisse.
    • Differentialsperre: Zwingt die Räder, sich mit der gleichen Geschwindigkeit zu drehen, ideal bei komplettem Traktionsverlust (z.B. ein Rad in der Luft).
  • Konkretes Beispiel:
    • Jeep Wrangler: Im 4WD Low-Mode erklimmt das Fahrzeug dank vervielfachtem Drehmoment Steigungen von bis zu 45°.

3. Vergleichstabelle

Kriterium AWD 4WD
Drehmomentverteilung Automatisch, vom Steuergerät angepasst Manuell oder fest (50/50 vorne/hinten)
Geländeuntersetzung Nicht vorhanden Verfügbar für extremes Gelände
Differentialsperre Nein (elektronische Regelung) Ja (mechanisch oder elektronisch)
Verbrauch Sparsamer (leichte Systeme) Hoch (Gewicht, mechanische Verluste)
Zielgruppe Stadtbewohner, Sportfahrer, Familien Abenteurer, Geländeprofis

4. Konkrete Anwendungen

AWD

  • Sportwagen: Audi R8, Porsche 911 Turbo (optimierte Beschleunigung).
  • Urbane SUVs: Subaru Outback, Volvo XC90 (Sicherheit bei jedem Wetter

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