WLTP-Reichweite: Warum die Werte täuschen

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Die Wahrheit hinter den Elektroauto-Reichweiten

Wenn Elektroautokäufer die offizielle WLTP-Reichweite mit ihren Alltagserfahrungen vergleichen, klafft oft eine beunruhigende Lücke zwischen Theorie und Praxis. Dieses Phänomen wirft grundlegende Fragen zur Aussagekraft der aktuellen Messstandards auf.

Was ist der WLTP-Zyklus eigentlich?

Der Worldwide Harmonized Light Vehicles Test Procedure (WLTP) soll vergleichbare Verbrauchs- und Reichweitenwerte unter standardisierten Bedingungen liefern. Im Labor werden dabei verschiedene Geschwindigkeitsprofile, Temperaturen und Fahrzeugkonfigurationen simuliert. Doch genau diese Laborbedingungen werden dem komplexen Realbetrieb kaum gerecht.

Die Realität schlägt die Theorie

Im täglichen Einsatz zeigen sich zahlreiche Faktoren, die die tatsächliche Reichweite reduzieren: Außentemperaturen unter 10°C können die Batteriekapazität um 30-40% verringern. Heizung, Klimaanlage und Sitzheizung werden im WLTP-Test nur begrenzt berücksichtigt, verbrauchen im Winter aber erhebliche Energie. Auch ständige Beschleunigungs- und Bremsvorgänge im Stadtverkehr, Topografie sowie die Nutzung von Entertainment-Systemen schmälern die praktische Reichweite.

Warum bleibt WLTP dennoch Standard?

Trotz der bekannten Diskrepanzen bleibt WLTP das wichtigste Vergleichsinstrument. Der Test bietet zumindest reproduzierbare Bedingungen für den Fahrzeugvergleich. Allerdings fordern Verbraucherschützer zunehmend realistischere Testverfahren, die Alltagsszenarien besser abbilden.

Was bedeutet das für Elektroauto-Käufer?

Praktische Erfahrungen zeigen: Von der offiziellen WLTP-Reichweite sollten etwa 15-25% für Winterbetrieb und 10-15% für Sommerfahrten abgezogen werden. Diese Faustregel hilft, realistische Erwartungen zu entwickeln und die passende Batteriegröße für die individuellen Fahrbedürfnisse zu wählen.

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