Die verpasste Wende bei deutschen Firmenflotten
Während Europa mit voller Kraft in die elektrische Zukunft startet, hinkt Frankreich bei der Elektrifizierung von Unternehmensflotten deutlich hinterher. Dabei sind gewerbliche Fahrzeuge mit einem Anteil von 60 Prozent an allen Neuzulassungen der Schlüssel für eine erfolgreiche Verkehrswende. Die aktuelle Entwicklung zeigt ein beunruhigendes Bild: Während Nachbarländer wie Deutschland und die Niederlande bereits zweistellige Elektroanteile bei Firmenfahrzeugen erreicht haben, bleibt Frankreich unter dem europäischen Durchschnitt.
Strukturelle Hürden bremsen den Wandel
Die Gründe für diese Diskrepanz sind vielfältig. Zum einen fehlt es an ausreichend öffentlicher Ladeinfrastruktur, besonders in ländlichen Regionen. Viele Unternehmen zögern bei der Umstellung, da sie die Zuverlässigkeit der Fahrzeuge für Außendienstmitarbeiter nicht gefährden wollen. Zudem spielen steuerliche Anreize eine entscheidende Rolle – hier haben andere europäische Länder deutlich attraktivere Rahmenbedingungen geschaffen.
Wirtschaftliche Chancen werden verspielt
Die verzögerte Umstellung hat weitreichende Konsequenzen für die französische Wirtschaft. Zum einen verpassen Unternehmen die Chance, ihre Betriebskosten durch günstigere Strompreise im Vergleich zu Diesel oder Benzin zu senken. Zum anderen gefährdet der Rückstand im Technologiewandel die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Auch der französische Automobilsektor leidet unter der zögerlichen Nachfrage aus dem wichtigen Firmenkundensegment.
Ausblick und notwendige Maßnahmen
Um den Anschluss nicht zu verlieren, müssen Politik und Wirtschaft jetzt handeln. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur muss beschleunigt werden, insbesondere an Unternehmensstandorten und auf typischen Geschäftsstrecken. Steuerliche Vergünstigungen für Elektrofahrzeuge in Firmenflotten sollten ausgeweitet werden. Zudem benötigen kleine und mittlere Unternehmen spezifische Beratungsangebote und Förderprogramme, um den Umstieg finanziell bewältigen zu können.