EU prüft Aufschub für Verbrenner-Aus bis 2040

Veröffentlicht von

Neue Debatte um das Ende des Verbrennungsmotors

In Brüssel mehren sich die Anzeichen für eine mögliche Kurskorrektur in der europäischen Verkehrspolitik. Das für das Jahr 2035 geplante faktische Aus für den Verkauf neuer Pkw mit Verbrennungsmotor steht plötzlich wieder zur Diskussion. Wie aus informierten Kreisen verlautet, wird ein Aufschub um bis zu fünf Jahre ernsthaft erwogen. Dieser Schritt wäre jedoch an strikte Bedingungen geknüpft, die eine vorherige Überprüfung der gesamten Infrastruktur und Marktentwicklung voraussetzen.

Bedingungen für einen möglichen Aufschub

Ein späteres Ausstiegsdatum für Benziner und Diesel ist keineswegs als einfache Verschiebung gedacht. Vielmehr soll der neue Termin – frühestens 2040 – an konkrete, messbare Ziele gebunden werden. Im Fokus stehen dabei der flächendeckende Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge, die Verfügbarkeit und Bezahlbarkeit von E-Autos für alle Verbrauchergruppen sowie die Reife alternativer Technologien wie E-Fuels oder Wasserstoff. Nur wenn bis zu einem festgelegten Prüfzeitpunkt, vermutlich um 2030, diese Meilensteine nicht erreicht wurden, käme der Aufschub automatisch zum Tragen.

Treiber der Diskussion und industrielle Herausforderungen

Die Debatte wird durch mehrere Faktoren befeuert. Zum einen melden Teile der Automobilindustrie, insbesondere bei Herstellern von Klein- und Mittelklassefahrzeugen, erhebliche Schwierigkeiten an, die Kosten für die Elektrifizierung bis 2035 zu stemmen. Zum anderen zeigen aktuelle Marktdaten, dass die Nachfrage nach vollelektrischen Fahrzeugen in einigen EU-Mitgliedsstaaten stagniert. Gleichzeitig gibt es Bedenken hinsichtlich der Rohstoffversorgung für Batterien und der Stromnetzstabilität. Befürworter eines strengen 2035-Ziels argumentieren hingegen, dass nur ein festes Datum Planungssicherheit für Investitionen in grüne Technologien biete und Europa im internationalen Wettbewerb nicht zurückfallen dürfe.

Die finale Entscheidung liegt beim Europäischen Parlament und den Mitgliedsstaaten. Sollte der Aufschub beschlossen werden, würde dies einen der zentralen Pfeiler des europäischen „Green Deal“ erheblich verändern. Die kommenden Monate werden zeigen, ob sich die Befürworter einer flexibleren Regelung durchsetzen können oder ob am bisherigen Zeitplan festgehalten wird.

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert