Elektroautos in der Stadt: Kein erhöhtes Risiko für Fußgänger
Die zunehmende Verbreitung von Elektrofahrzeugen wirft Fragen zur Sicherheit im städtischen Raum auf. Insbesondere das geräuscharme Anfahren und Fahren bei niedrigen Geschwindigkeiten hat zu Bedenken geführt, ob E-Autos für Fußgänger, insbesondere Sehbehinderte, eine größere Gefahr darstellen könnten als Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Eine aktuelle wissenschaftliche Untersuchung der Universität Leeds liefert nun klare und beruhigende Erkenntnisse zu diesem Thema.
Wissenschaftliche Analyse statt subjektiver Wahrnehmung
Die britischen Forscher gingen über eine reine Geräuschbetrachtung hinaus und analysierten umfangreiche Unfalldaten. Der Fokus lag dabei auf urbanen Gebieten mit typischen Geschwindigkeitsbegrenzungen von 30 bis 50 km/h, wo die Interaktion zwischen Fahrzeugen und Fußgängern am intensivsten ist. Das zentrale Ergebnis der Studie widerlegt eine verbreitete Annahme: In realen Unfallszenarien zeigen Elektroautos kein statistisch signifikant höheres Risiko, in einen Fußgängerunfall verwickelt zu sein.
Die Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass der fehlende Motorenlärm durch andere akustische Signale wie Rollgeräusche der Reifen auf der Fahrbahn kompensiert wird, sobald das Fahrzeug in Bewegung ist. Zudem spielen visuelle Faktoren und die generelle Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmer eine entscheidendere Rolle für die Sicherheit als bisher angenommen.
Moderne Sicherheitstechnik als entscheidender Faktor
Ein weiterer wichtiger Aspekt, den die Studie beleuchtet, ist der technologische Vorsprung vieler Elektrofahrzeuge. Diese sind häufig neuer und damit mit modernster passiver und aktiver Sicherheitsausstattung versehen. Notbremssysteme mit Fußgängererkennung, Kamera- und Sensoriksysteme sind in der Elektroflotte oft Standard. Diese Assistenzsysteme können kritische Situationen erkennen und entschärfen, noch bevor ein Unfall geschieht, und tragen so maßgeblich zur Sicherheit aller bei.
Die Wissenschaftler betonen, dass die sichere Integration aller Verkehrsteilnehmer in die Städte der Zukunft eine kontinuierliche Aufgabe bleibt. Die Ergebnisse liefern jedoch eine wichtige datenbasierte Grundlage für die weitere Diskussion. Sie zeigen, dass pauschale Sicherheitsbedenken gegenüber Elektrofahrzeugen im Stadtverkehr nicht haltbar sind und der Fokus stattdessen auf einer ganzheitlichen Betrachtung von Fahrzeugtechnologie, Infrastruktur und Verkehrsverhalten liegen sollte.