OBD2 Fehlercode P1473 MINI: Diagnose, Ursachen und Reparatur

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Was bedeutet der OBD2 Fehlercode P1473 bei MINI?

Der OBD2-Diagnosefehlercode P1473 ist ein herstellerspezifischer Code, der hauptsächlich bei Fahrzeugen der BMW Group, zu der auch MINI gehört, auftritt. Die generische Beschreibung lautet „Sekundärluftpumpen-Stromkreis Fehlfunktion“ oder „Secondary Air Injection (AIR) System Pump Control Circuit“. Konkret meldet das Motorsteuergerät (DME/DDE), dass ein Problem im elektrischen Steuerkreis der Sekundärluftpumpe (SAP) vorliegt. Dies kann ein zu hoher oder zu niedriger Stromfluss, ein Kurzschluss oder ein Unterbrechung sein. Die Sekundärluftpumpe ist ein entscheidendes Bauteil für die Abgasnachbehandlung während der Kaltstartphase.

Die Funktion der Sekundärluftpumpe (SAP) im MINI

Die Sekundärluftpumpe hat eine klare ökologische und technische Aufgabe: In den ersten 30-90 Sekunden nach einem Kaltstart bläst sie zusätzliche Frischluft in den Abgaskrümmer, direkt hinter die Auslassventile. Dieser Sauerstoffüberschuss bewirkt eine nachträgliche Verbrennung (Oxidation) der bei Kaltstart erhöhten Kohlenwasserstoff- (HC) und Kohlenmonoxid- (CO) Emissionen. Dadurch wird der Katalysator schneller auf seine optimale Betriebstemperatur gebracht (ca. 400-600°C). Ein funktionierendes System reduziert die Kaltstartemissionen erheblich und schützt den Katalysator vor Verunreinigungen.

Häufige Ursachen für den Fehlercode P1473 bei MINI

Die Ursachen für P1473 sind überwiegend elektrischer oder mechanischer Natur. Eine systematische Diagnose ist entscheidend, um die richtige Komponente zu identifizieren.

1. Defekte Sekundärluftpumpe (Häufigste Ursache)

Die Pumpe selbst ist der primäre Ausfallkandidat. Sie ist hohen thermischen Belastungen und Kondenswasser ausgesetzt, was zu Korrosion und Blockierung des Motors führen kann.

  • Mechanischer Defekt: Lager laufen fest, Laufrad bricht, Motor blockiert.
  • Elektrischer Defekt: Wicklungen im Motor brennen durch, interne Kurzschlüsse.
  • Typische Symptome: Laute Geräusche (Heulen, Rattern), kein hörbares Anlaufen mehr, übermäßiger Stromverbrauch.

2. Defektes Sekundärluftventil (Kombiventil)

Das Ventil, oft kombiniert mit der Pumpe, steuert den Luftstrom. Es kann mechanisch klemmen oder elektrisch defekt sein. Ein festgeklemmtes Ventil kann die Pumpe blockieren und zu einer Stromkreisstörung führen.

3. Probleme mit der elektrischen Versorgung

  • Defektes Relais: Das Relais für die Sekundärluftpumpe (oft im Motorraum-Stromverteiler) liefert keinen Strom mehr.
  • Unterbrochene oder korrodierte Kabel/Stecker: Besonders anfällig sind die Stecker an der Pumpe und die Leitungen im Unterboden.
  • Defekte Sicherung: Die Sicherung für den SAP-Stromkreis ist durchgebrannt.

4. Fehler im Motorsteuergerät (DME)

Selten, aber möglich, ist ein interner Fehler im Steuergerät, das den Steuerstrom für das Relais nicht mehr korrekt schaltet. Dies sollte erst nach Ausschluss aller anderen Komponenten in Betracht gezogen werden.

Schritt-für-Schritt Diagnose des P1473 Codes

Für eine professionelle Diagnose benötigen Sie einen OBD2-Scanner, ein Multimeter und grundlegende Kenntnisse der Fahrzeugelektrik. Sicherheit first: Motor aus, Zündung aus, Batterie abklemmen bevor Sie an elektrischen Komponenten arbeiten.

Schritt 1: Visuelle Inspektion und akustische Prüfung

  • Lokalisieren Sie die Sekundärluftpumpe (meist im vorderen Radhaus oder im Motorraum).
  • Prüfen Sie alle Steckverbindungen auf Korrosion, Brüche oder Nässe.
  • Inspizieren Sie die Leitungen auf Isolationsschäden.
  • Lassen Sie einen Helfer das Fahrzeug starten (kalt!). Hören Sie, ob die Pumpe für etwa eine Minute deutlich hörbar anläuft und Luft fördert.

Schritt 2: Elektrische Prüfung der Sekundärluftpumpe

Mit dem Multimeter prüfen Sie:

  1. Widerstand der Pumpe: Stecker abziehen, Widerstand zwischen den beiden Pins messen. Ein Wert im Bereich von 0.5 – 3 Ohm ist typisch. „OL“ (Unendlich) bedeutet offene Wicklung, nahe 0 Ohm könnte auf einen Kurzschluss hindeuten.
  2. Masseprüfung: Prüfen Sie den Durchgang zwischen einem Pumpenpin und Masse. Hier sollte kein Durchgang sein (OL). Falls doch, liegt ein Masseschluss vor.

Schritt 3: Prüfung der Stromversorgung und des Relais

  • Finden Sie das zugehörige Relais und die Sicherung. Prüfen Sie die Sicherung visuell und elektrisch.
  • Tauschen Sie das Relais gegen ein identisches, funktionierendes Relais aus (z.B. das für den Scheinwerfer).
  • Bei Zündung EIN sollte das Relais für kurze Zeit anziehen (hörbares Klicken). Mit dem Multimeter können Sie die Spannung (12V) am Stecker der Pumpe beim Startvorgang messen.

Schritt 4: Auslesen von Live-Daten und Aktivierungstests

Ein professioneller Scanner (wie ISTA, INPA oder Autel) ermöglicht:

  • Live-Daten: Anzeige des Soll-/Ist-Zustands der Sekundärluftpumpe.
  • Aktivierungstest: Sie können die Sekundärluftpumpe direkt über den Scanner aktivieren. So lässt sich eindeutig prüfen, ob sie auf den Befehl des Steuergeräts reagiert.

Reparatur und Lösungen für den P1473 Fehler

Nach der erfolgreichen Diagnose folgt die gezielte Reparatur.

1. Austausch der defekten Sekundärluftpumpe

Ist die Pumpe defekt, muss sie ausgetauscht werden. Achten Sie auf Qualitätsware (Original oder OEM). Der Austausch ist meist mechanisch einfach (einige Schrauben, einen Stecker), aber die Zugänglichkeit kann schwierig sein. Tauschen Sie oft gleich das Kombiventil mit, wenn es als Einheit angeboten wird.

2. Reparatur der elektrischen Leitungen

Bei beschädigten Kabeln oder Steckern: Entweder den kompletten Stecker mit Anschlussleitung reparieren (Reparaturkits erhältlich) oder die defekte Leitung fachmännisch spließen und isolieren.

3. Fehlercode löschen und Testfahrt

Nach der Reparatur löschen Sie den Fehlerspeicher mit dem OBD2-Scanner. Führen Sie eine Testfahrt durch, die mehrere Kaltstarts umfasst, um zu prüfen, ob der Fehler P1473 nicht wieder auftritt. Die Motorstörleuchte sollte nach dem Löschen und einigen Fahrzyklen erlöschen, sofern kein weiterer Fehler vorliegt.

Kann man mit P1473 weiterfahren? Mögliche Folgen

Kurzfristig ist das Fahrzeug fahrbereit, jedoch mit Einschränkungen:

  • Erhöhte Emissionen: Die Abgaswerte beim Kaltstart überschreiten die Grenzwerte (TÜV/AU kann fehlschlagen).
  • Belastung des Katalysators: Der Kat wird langsamer warm und kann auf Dauer durch unverbrannte Kohlenwasserstoffe verstopfen oder vergiften (teurer FolgeSchaden).
  • Möglicher Sekundärschaden: Ein kurzgeschlossener Stromkreis kann die Sicherung durchbrennen lassen oder im Extremfall das Steuergerät belasten.

Eine zügige Reparatur wird dringend empfohlen, sowohl aus Umweltgründen als auch zum Schutz Ihrer Fahrzeugkomponenten.

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