P0896 Versatzzeit zu lang

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Fehlercode P0896: Getriebe-Schaltzeit zu lang – Bedeutung, Symptome & Diagnose

Dieser generische OBD-II-Diagnosecode (DTC) aus dem Antriebsstrangbereich betrifft viele Fahrzeuge mit OBD-II (ab Baujahr 1996). Dazu gehören unter anderem Modelle von Volvo, Mercedes Benz, Ford, Dodge, BMW, Land Rover, Citroen und Peugeot. Obwohl es sich um einen generischen Code handelt, können die genauen Reparaturschritte je nach Baujahr, Marke, Modell und Antriebsstrang-Konfiguration variieren.

Was bedeutet der Fehlercode P0896?

Wenn Ihr Fahrzeug den Code P0896 gespeichert hat, bedeutet das, dass das Antriebsstrangsteuergerät (PCM) ein Signal von den Drehzahlsensoren für Getriebeeingang und -ausgang erhalten hat, das auf eine übermäßig lange Schaltzeit hinweist.

Das Getriebesteuergerät (TCM) kann eine separate Einheit sein, ist aber häufig im PCM, also in einem gemeinsamen Gehäuse mit dem Motorsteuergerät (ECM), untergebracht.

Das PCM nutzt die Eingangssignale verschiedener Motor- und Getriebesensoren, um die Strategie für das automatische Schalten zu berechnen. Eine Hochdruckpumpe (im Getriebe) drückt die Getriebeflüssigkeit durch das Ventilgehäuse und die Nockenbaugruppe; sie dient neben der Schmierung und Kühlung des Getriebes. Die Flüssigkeit unter Hochdruck ermöglicht es den Kupplungen, sich kurzzeitig zu lösen, damit der Gangwechsel sanft durchgeführt werden kann. Ein oder mehrere elektronisch geregelte Druckventile (EPC-Solenoide) helfen dabei, den Flüssigkeitsdruck zu regulieren. Elektronische Drucksensoren (EP-Sensoren) liefern dem PCM relevante Daten zum Flüssigkeitsdruck an verschiedenen Stellen im Getriebe. Elektronische Schaltsolenoide unterbrechen den Fluss der Hochdruckflüssigkeit, damit das Getriebe auf Befehl schaltet. Das PCM nutzt die Spannungseingangssignale vom Getriebeeingangs- und -ausgangsdrehzahlsensor, um festzustellen, ob das Getriebe effektiv schaltet.

Wie bei vielen anderen Fehlern in Automatikgetrieben kann eine zu lange Schaltzeit durch elektrische oder mechanische Defekte verursacht werden. Wenn das PCM eine übermäßige Schaltzeit erkennt, wird der Code P0896 gespeichert und die Motorkontrollleuchte (MIL) leuchtet auf.

Wie schwerwiegend ist dieser Fehlercode?

Ein gespeicherter Code P0896 weist auf ein ernsthaftes Schaltproblem hin. Die Ursachen, die zur Speicherung dieses Codes geführt haben, sollten so schnell wie möglich behoben werden.

Welche Symptome können auftreten?

Die Symptome eines P0896 Fehlercodes können sein:

  • Übermäßiger Druck der Getriebeflüssigkeit
  • Verzögerter und/oder ruckartiger Gangwechsel
  • Unregelmäßiges Schaltverhalten des Getriebes
  • Ungewöhnliche Geräusche aus dem Getriebe

Was sind häufige Ursachen für den Code P0896?

Mögliche Ursachen für diesen Code sind:

  • Defekte Hochdruckpumpe im Getriebe
  • Schwerwiegender interner (mechanischer) Getriebeschaden
  • Kurzschluss in der Verkabelung für das EPC-Solenoid oder die EP-Sensoren
  • Defektes EPC-Solenoid oder defekter EP-Sensor
  • Defektes PCM oder Programmierfehler

Schritte zur Fehlerdiagnose bei P0896

Bei der Diagnose von Automatikgetriebecodes sollten Sie zunächst sicherstellen, dass die Getriebeflüssigkeit sauber ist und das Getriebe den richtigen Füllstand hat. Ist der Flüssigkeitsstand zu niedrig, lokalisieren Sie die Undichtigkeit und beheben Sie diese. Füllen Sie das Getriebe mit der empfohlenen Flüssigkeit auf und fahren Sie fort.

Wenn die Flüssigkeit sehr dunkel ist und stark nach verbranntem Reibmaterial riecht, muss sie gewechselt werden. Entweder durch Ablassen über die Getriebewanne (und das Drehmomentwandler-Ablassventil) oder durch eine Spülung (empfohlen). In jedem Fall sollte auch der Filter gewechselt werden. Achten Sie beim Abnehmen der Getriebewanne auf eventuelle Ablagerungen. Ist die Wanne relativ frei von Ablagerungen, können Sie davon ausgehen, dass die Kupplungen mechanisch intakt sind. Bei einer übermäßigen Menge an Reibmaterial in der Wanne (und am Magneten) ist eine Getriebereparatur durch einen qualifizierten Techniker erforderlich.

Für die Diagnose von P0896 werden ein Diagnosescanner, ein digitales Multimeter (DVOM) und eine fahrzeugspezifische Reparaturinformation benötigt. Ein manuelles Druckmessgerät für Getriebeflüssigkeit ist notwendig, um den tatsächlichen Druck der Getriebepumpe zu überprüfen.

Sie können in Ihrer Reparaturinformation nach einem technischen Service Bulletin (TSB) suchen, das zu Baujahr, Marke, Modell, Motorisierung, den gespeicherten Codes und den Symptomen passt. Dies könnte nützliche Diagnosehinweise liefern.

Stellen Sie sicher, dass das Getriebe mit der empfohlenen Flüssigkeit auf dem richtigen Stand ist, und beginnen Sie mit der Diagnose.

Schritt 1

Prüfen Sie den Druck der Getriebeflüssigkeit mit dem manuellen Druckmessgerät am entsprechenden Anschluss am Getriebe. Entspricht der Druck nicht den Vorgaben, muss die Pumpe möglicherweise überholt oder ersetzt werden. Oft ist dann eine Getriebereparatur nötig. Entspricht der Druck den Vorgaben, fahren Sie mit Schritt 2 fort.

Schritt 2

Verbinden Sie den Scanner mit der Diagnosebuchse und lesen Sie alle relevanten Fehlercodes und Abschaltdaten aus. Notieren Sie sich diese Informationen, bevor Sie die Codes löschen. Testen Sie dann das Fahrzeug, bis das PCM den Bereitschaftsmodus erreicht oder der Code erneut auftritt.

Wenn das PCM in den Bereitschaftsmodus wechselt, ist der Code intermittierend und möglicherweise schwieriger zu diagnostizieren. In diesem Fall müssen die Fehlerbedingungen sich vielleicht verschlimmern, bevor eine genaue Diagnose möglich ist.

Schritt 3

Tritt der Code sofort wieder auf, benötigen Sie für den nächsten Diagnoseschritt die Reparaturinformationen mit Fehlerbaumdiagrammen, Steckerbelegungsplänen und Testprozeduren für Komponenten.

Schritt 4

Prüfen Sie mit dem DVOM die Spannungs- und Masseversorgung des EPC-Solenoids und der EP-Sensoren. Liegen Spannung und Masse an, testen Sie das EPC-Solenoid und die EP-Sensoren selbst. Jede Komponente, die nicht den Vorgaben entspricht, ist als defekt zu betrachten. Sind die Komponenten in Ordnung, prüfen Sie das zum PCM führende Signalkabel.

Schritt 5

Wenn EPC-Solenoide und EP-Sensoren funktionieren und das Eingangssignal vorhanden ist, prüfen Sie mit dem DVOM die Systemstromkreise auf Widerstand. Der Spannungsabfall-Test eignet sich hierfür gut. Trennen Sie vor dem Widerstandstest alle Steuergeräte vom Stromkreis.

Hinweis: Fahrzeuge mit hoher Laufleistung können einen Ausfall der Getriebe-Hochdruckpumpe erleiden. Lange Schaltzeiten können auch durch einen zu niedrigen Getriebeflüssigkeitsstand verursacht werden.

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