Fehlercode P0235: Turbinen-Ladedrucksensor A – Kurzschluss im Stromkreis
Dieser Diagnosecode (DTC) ist ein generischer Code für den Antriebsstrang. Er gilt als generisch, da er für alle Fahrzeugmarken und -modelle (Baujahr 1996 und neuer) anwendbar ist, auch wenn die spezifischen Reparaturschritte je nach Modell (z.B. Nissan, Honda, Renault usw.) leicht variieren können.
Was bedeutet der Fehlercode P0235?
Der Code P0235 ist ein generischer Code, der auf ein Problem im Stromkreis des Ladedrucksensors A des Turboladers hinweist. Obwohl es sich um einen generischen Code handelt, gehen Sie niemals davon aus, dass die Bedeutung für alle Fahrzeuge identisch ist.
OBD-Codes weisen nicht unbedingt auf ein spezifisches Bauteil hin, sondern vielmehr auf einen Bereich, in dem der Techniker nach möglichen Ursachen für ein Problem in diesem Stromkreis suchen kann, was mehrere Möglichkeiten einschließen kann.
Alle Fahrzeuge mit dem Code P0235 haben jedoch eines gemeinsam: Der Code bezieht sich auf eine inakzeptable Abweichung zwischen dem programmierten Ladedruck-Prozentsatz des ECM (Steuergerät) bei einer bestimmten Motordrehzahl und dem Signalwert des Sensors. Diese beiden Werte müssen innerhalb enger Grenzen übereinstimmen.
Wie Turbolader die Leistung steigern
Turbolader zwingen deutlich mehr Luft in den Motor, als dieser unter normalen Saugrohrbedingungen ansaugen könnte. Je mehr Luftvolumen in die Zylinder gepresst wird, desto mehr Kraftstoff kann verbrannt werden, was zu einer erhöhten Leistung führt.
In der Regel kann ein Turbolader die Leistung eines speziell dafür ausgelegten Motors um 35-50% steigern. Die Komponenten eines konventionellen Motors halten den Belastungen durch Aufladung oft nicht stand.
Turbolader bieten hohe Leistungsgewinne bei wenig oder keinen negativen Auswirkungen auf die Kraftstoffeffizienz, da sie die Abgasgeschwindigkeit zur Antriebsenergie nutzen. Der Nachteil ist, dass sie starken Belastungen ausgesetzt sind und aus einer Vielzahl von Gründen zu unvorhersehbaren Zeitpunkten versagen können. Beheben Sie Probleme mit dem Turbolader so schnell wie möglich, da ein aufgeladener Motor Probleme aufgrund der Masse an verdichteter Luft erheblich verschlimmert.
Wichtig: Verstellen Sie niemals das Wastegate oder versuchen Sie, den Ladedruck eines serienmäßigen Turbomotors durch Modifikationen zu erhöhen. Die Kraftstoff- und Zündkennung der meisten Motoren kann sich nicht an überhöhten Ladedruck anpassen, was zu Motorschäden führt.
Hinweis: Dieser DTC ist im Grunde identisch mit P0239, der sich auf den Turbolader „B“ bezieht.
Symptome
Zu den Symptomen eines diagnostischen Codes P0235 können gehören:
- Der Code P0235 wird gespeichert, was auf ein Problem in diesem Stromkreis hinweist.
- Weitere Codes können im Verlauf auftreten, die sich auf verschiedene Abschnitte des Stromkreises beziehen.
- Der Motor kann beim Beschleunigen ruckeln oder schwächeln.
- Der Ladedruckanzeiger zeigt weniger als 0,6 bar (ca. 9 psi) oder mehr als 1 bar (ca. 14,5 psi) an – beides Werte außerhalb des normalen Bereichs.
- Ungewöhnliche Geräusche oder Klappern vom Turbolader oder den Ansaugleitungen.
- Ein Code für den Klopfsensor kann auftreten, der auf eine Klopffälligkeit aufgrund hoher Zylinderkopftemperaturen hinweist.
- Allgemeiner Leistungsverlust des Motors.
- Rauch aus dem Auspuff.
- Verschmutzte Zündkerzen.
- Ungewöhnlich hohe Motortemperatur bei Fahrgeschwindigkeit.
- Zischende Geräusche an der Ablassseite.
Mögliche Ursachen
Turbolader rotieren mit unglaublichen 100.000 bis 150.000 U/min. Sie reagieren äußerst empfindlich auf Unwuchten oder einen Mangel an sauberem Öl für das Lager.
Mögliche Ursachen für diesen DTC sind:
- Unterdrucksleck am Ansaugkrümmer
- Verschmutzter Luftfilter
- Defektes Wastegate – klemmt (offen oder geschlossen) oder undicht
- Ungenügende Ölversorgung des Hauptwellenlagers – Verstopfung in der Ölzufuhr- oder Rücklaufleitung.
- Lagerdefekt, der zu schlechter Drehung aufgrund von Widerstand führt.
- Das Lager hat Spiel und die Turbinenschaufeln schleifen am Turbolader-Gehäuse.
- Abgebrochene, verbogene oder fehlende Turbinenschaufeln, die eine Unwucht verursachen.
- Undichte Öldichtung auf der Kompressorseite des Turboladers, erkennbar an Öl im Turbolader und verschmutzten Ansaugkrümmern.
- Übermäßiges Axialspiel im Turbolader
- Defekter Ladeluftkühler
- Lockere Verbindungen zwischen dem Ansaugrohr und dem Drosselklappengehäuse
- Risse im Turbolader-Gehäuse
- Lockerer Abgaskrümmer an den Turbolader-Schrauben.
- Schlechte elektrische Verbindung zum Ladedrucksensor.
- Kurzschluss oder Unterbrechung im Sensor-Kabelbaum zwischen Sensor und ECM.
- Defekter Sensor oder defekte 5-Volt-Referenzspannung vom ECM.
Diagnoseschritte und mögliche Lösungen
Erfahrungsgemäß beginnt der Diagnosefluss mit den häufigsten Turboladerproblemen und arbeitet sich systematisch zu den weniger wahrscheinlichen vor. Einfache Werkzeuge wie ein Unterdruckmessgerät und ein Messuhr-Aufsatz sind erforderlich.
- Bestätigen Sie, dass der Motor ordnungsgemäß läuft, ohne defekte Zündkerzen und ohne Codes, die auf einen defekten Klopfsensor hindeuten.
- Inspizieren Sie an einem kalten Motor die Schlauchschellen am Turbolader-Ausgang, am Ladeluftkühler und am Drosselklappengehäuse auf Festigkeit.
- Prüfen Sie, ob der Turbolader am Abgasflansch fest sitzt, indem Sie versuchen, ihn zu bewegen.
- Untersuchen Sie den Ansaugkrümmer auf Leckagen jeglicher Art, einschließlich der Ansaugschläuche.
- Entfernen Sie den Stellarm des Wastegates. Betätigen Sie das Ventil von Hand, um ein klemmendes Ventil zu erkennen, das einen Ladedruckverlust verursacht.
- Lochen Sie eine ungenutzte Unterdruckquelle am Ansaugkrümmer an und installieren Sie ein Unterdruckmessgerät. Starten Sie den Motor. Im Leerlauf sollte der Motor einen Unterdruck zwischen 400 und 560 mbar (16-22 inHg) haben. Liegt er unter 400 mbar, ist der Katalysator wahrscheinlich defekt und lässt keinen Ladedruck aufbauen.
- Drehen Sie den Motor kurz auf 5000 U/min hoch und lassen Sie das Gaspedal abrupt los, während Sie den Ladedruck am Messgerät beobachten. Übersteigt der Ladedruck 1,3 bar (ca. 19 psi), ist das Wastegate defekt. Steigt der Ladedruck nicht auf 1-1,3 bar (14-19 psi), liegt ein Problem am Turbolader selbst vor.
- Stoppen Sie den Motor und lassen Sie ihn abkühlen. Entfernen Sie den Abgangsschlauch des Turboladers und schauen Sie ins Innere, ob die Schaufeln am Gehäuse schleifen. Suchen Sie nach verbogenen oder fehlenden Schaufeln oder Öl im Turbolader. Drehen Sie die Schaufeln von Hand und achten Sie auf Schleifgeräusche oder Widerstand, die auf einen defekten Turbolader hindeuten.
- Inspizieren Sie die Ölleitungen vom Motorblock zum Zentralager des Turboladers und die Rücklaufleitung vom Lager zur Ölwanne auf Undichtigkeiten.
- Bringen Sie die Messuhr an der Kompressorwelle an und bewegen Sie die Turboladerwelle axial (ein- und auswärts). Bei einem Spiel von mehr als 0,076 mm (0,003 Zoll) ist das Zentralager defekt.
- Besteht der Turbolader diese Tests, ist er in Ordnung. Verwenden Sie das Reparaturhandbuch, um den Ladedrucksensor und den Kabelbaum mit einem Voltmeter/Ohmmeter zu testen. Lokalisieren Sie die 5-Volt-Referenz vom ECM zum Sensor und bestätigen Sie die Spannung. Fehlende Spannung deutet auf eine Unterbrechung/Kurzschluss im Kabelbaum oder ein defektes ECM hin.
- Lokalisieren Sie das entsprechende Referenzsignal des Ladedrucksensors zum ECM und bestätigen Sie eine variable Spannung mit steigender Drehzahl. Ein fehlender Spannungsanstieg deutet auf einen defekten Sensor hin.