Ein Auto weckt man nicht einfach unsanft aus dem Winterschlaf
Autos, die monatelang, vielleicht sogar ohne Öl, nicht gestartet wurden, nehmen ein brutales Erwachen nicht einfach so hin. Sie können so mürrisch sein wie ein Grizzlybär, der vorzeitig aus dem Winterschlaf gerissen wurde – und Sie werden den Preis für seinen Zorn bezahlen.
Egal, ob ein Auto drei Monate oder drei Jahre lang stand, bevor man es einfach starten und losfahren kann, sind einige Schritte unerlässlich. Vor allem, wenn Sie sich viele Jahre zuverlässige Fahrfreude wünschen. Bevor Sie starten, sollten Sie einige grundlegende Checks durchführen.
Was Sie vor dem Starten prüfen sollten
- Suchen Sie nach Undichtigkeiten.
- Kontrollieren Sie, ob Anschlüsse korrodiert sind.
- Prüfen Sie Schläuche auf Morschheit.
- Untersuchen Sie Dichtungen auf ihre Unversehrtheit.
Überprüfen Sie außerdem die Systeme für Servolenkung, Motor, Getriebe, Hinterachse und Bremsen auf Leckagen.
Schritt-für-Schritt-Anleitung: So wecken Sie Ihr Auto sicher wieder auf
01 von 05 Flüssigkeiten austauschen
Wie lange das Auto stand, bestimmt, welche Flüssigkeiten gewechselt werden müssen. Bei einem Fundstück aus der Scheune, das jahrelang stand, müssen Sie alle Flüssigkeitssysteme ablassen, spülen und neu befüllen.
Hat Ihr Auto nur über die Wintermonate geruht, genügt ein vollständiger Öl- und Filterwechsel. Entleeren Sie außerdem den Kraftstofftank und die Schwimmerkammern des Vergasers. Spülen Sie die Kraftstoffleitungen und tauschen Sie die Kühlflüssigkeit aus. Prüfen Sie alle anderen Flüssigkeitsstände und pumpen Sie die Reifen auf.
02 von 05 Batterie prüfen
Im Idealfall wurde die Batterie vor der Einlagerung abgeklemmt, entfernt und trocken gelagert. Dann reinigen Sie einfach die Pole mit einer Backpulver-Wasser-Lösung, laden sie auf und bauen sie ein.
Stand das Auto jedoch Jahre mit eingebauter Batterie, kaufen Sie besser eine neue und ersetzen Sie gleich die Kabel. Kupfer in Batteriekabeln verliert mit der Zeit seine Leitfähigkeit.
03 von 05 Vorbereitungen für die Zündung
Stand das Auto länger als 90 Tage, entfernen Sie die Zündkerzen und geben Sie ein Schmiermittel wie Marvel Mystery Oil in die Zylinder. Beschriften Sie jedes Zündkabel vor dem Abziehen, da sie in einer bestimmten Reihenfolge funken. Ziehen Sie die Kabel immer nah am Motor heraus, um sie nicht zu beschädigen. Inspizieren und ersetzen Sie korrodierte, weiße oder ölige Zündkerzen.
Drehen Sie den Motor nach dem Einbringen des Öls mehrmals mit dem Zündschlüssel, um die Zylinderwände zu schmieren und Öl- und Kraftstoffpumpen zu befüllen. Fahren Sie damit fort, bis die Öldruckanzeige einen normalen Wert anzeigt. Erst dann setzen Sie die Zündkerzen wieder ein.
Da Sie den alten Kraftstoff abgelassen haben, sprühen Sie nun reichlich Kaltstartsprühmittel in die Vergaser. Nach ein paar Pumpstößen des Gaspedals und etwas Choke sollte Ihr Schönheitsschlaf erwachen.
04 von 05 Bevor es aus der Garage geht
Fahren Sie das Auto noch nicht. Lassen Sie den Motor im Leerlauf warm werden. Bei laufendem Motor setzen Sie den Luftfilterdeckel wieder auf, prüfen den Getriebeflüssigkeitsstand und kontrollieren erneut auf Undichtigkeiten. Schalten Sie den Motor aus und prüfen Sie alle Schläuche auf Trockenfäule und alle Riemen auf Risse oder Spannung.
Fetten Sie die Aufhängung und suchen Sie nach verschlissenen oder lockeren Kugelgelenken, beschädigten Buchsen, rostigen Achsen, undichten Stoßdämpfern sowie fehlenden oder gebrochenen Stoßdämpferlagern.
Prüfen Sie die Bremsen gründlich. Heben Sie das Auto an und lassen Sie jedes Rad von Hand drehen, während ein Helfer das Bremspedal betätigt. Jedes Rad sollte fest bremsen und sich sauber lösen. Kontrollieren Sie Bremsbeläge, Trommeln und Scheiben. Bremszylinder und -sättel neigen zu Korrosion und Leckagen.
Vergessen Sie nicht die Beleuchtung! Lassen Sie mit einem Helfer Blinker, Scheinwerfer, Bremslichter und Fernlicht checken. Ersetzen Sie durchgebrannte Sicherungen.
05 von 05 Nun sind Sie startklar
Eine 20-minütige Fahrt in der Nähe lockert alles auf und verdampft die Feuchtigkeit im Auspuff und Motor. Sie haben Gelegenheit, Klappern und Fehlzündungen zu hören und die Anzeigen für Motortemperatur, Batterieladung und Öldruck im Auge zu behalten.
Notieren Sie sich zu Hause, was Ihnen während der Fahrt aufgefallen ist: Motorklopfen, einseitiges Bremsen, schwerfällige Lenkung, etc. Prüfen Sie die Flüssigkeiten erneut und suchen Sie nach neuen Leckagen, die die „Bewegung“ verursacht haben könnte. Erst nach der Behebung aller Probleme sollten Sie längere Fahrten unternehmen.
Fazit: Das mag nach viel Arbeit klingen, nur um ein Auto zu starten. Aber wenn der Motor Ihnen Jahre lang zuverlässig dienen soll, bewahrt Sie dieser Aufwand jetzt vor einem großen Ärger später.